„Zwei-Klassen-Internet“ weiterhin in der Diskussion

Alle Daten werden im World Wide Web grundsätzlich im gleichen Tempo abgearbeitet und an die jeweiligen Empfänger übertragen. Diese Definition der Netzneutralität könnte allerdings schon bald der Vergangenheit angehören. Netz- und Mobilfunkanbieter wittern gleichermaßen ein „gutes Geschäft“ mit dem Verkauf von „schnelleren Daten“. Was die Datenschützer allerdings davon halten, dürfte diesem zweifelhaften Vorhaben einigen Steine in den Weg legen.

Schwindende Netzneutralität ist deutlich erkennbar

Befürworter der so genannten Netzneutralität sehen sich einer zunehmend stärker werdenden Kraft von Gegner der Datenautobahn-Schranken gegenüber gestellt. Deren Meinung nach lässt sich das Internet „besser und effizienter“ als bislang nutzen, sofern bestimmte Datenströme schneller abgearbeitet werden. Was im ersten Moment vielen Menschen einleuchtend erscheint, birgt allerdings viele Gefahren, deren Folgen für jeden einzelnen von uns unabsehbar sind.

Ein gutes Beispiel für die schwindende Netzneutralität ist die Deutsche Telekom, welche in ihrer Mobilfunksparte die Tarifoption „Stream On“ seit kurzer Zeit anbietet. Das Zusatzprodukt ist für höhere Tarife verfügbar und verspricht dabei einwandfreies Streaming auf Reisen. Für all jene, die unterwegs Videos anschauen und Musik hören möchten, ist dieser Tarif natürlich sehr verlockend.

Digitale Mautgebühren

Beim neuen Tarifangebot der Deutschen Telekom sind namhaften Unternehmen, wie zum Beispiel Amazon, Apple, Netflix, YouTube sowie Sky mit an Board. Auch das ZDF zeigt sich überaus interessiert. Nutzer, welche die Dienste der genannten Partner nutzt, reduziert sein Datenvolumen erheblich. Andere, nicht unterstützte Dienste saugen das Datenvolumen des Anwenders jedoch regelrecht auf. Wer sich also außerhalb der angebotenen „Tarif-Welt“ bewegt, muss mit zusätzlichen Kosten rechnen – sozusagen eine digitale Maut.

Für neutrale Regelungen besteht große Gefahr

Eine „Überholspur“ oder eine „Vorfahrt“ gibt es bislang im Internet nicht. Grund für diesen Zustand ist das Vorhandensein des Prinzips für Netzneutralität. Würde es sich anders verhalten, müssten Netzanbieter bestimmte Daten bevorzugen und damit den digitalen Verkehr regulieren. Kritiker sind sich vor diesem Hintergrund einig, dass sich auf diese Weise das Internet einer „Zensurinfrasturktur“unterwerfen müsse. Befürworter finden sich hingegen besonders unter manchen Informatikern sowie unter Netzanbietern, welche nur allzu gerne ihre Datenautobahnen einrichten möchten. Selbstverständlich würde der teure Netzausbau angesichts der zusätzlichen Einnahmen ins Stocken geraten, sodass mittel- bis langfristig gesehen der eine oder andere Internet-User das Nachsehen haben dürfte.