Der Staatstrojaner geht in die zweite Runde

Die Entwicklung des Staatstrojaners schreitet immer weiter voran. Inoffiziellen Quellen zufolge soll noch in diesem Jahr eine Version fertiggestellt werden, welche die Überwachung von mobilen Betriebssystemen ermöglichen soll.

Performantes Tool zur Überwachung

Bei dem sogenannten Staatstrojaner handelt es sich um die „Remote Communication Interception Software 2.0″. Mit dieser Überwachungs-Software soll der Staatstrojaner mit neuen Funktionen und Features erweitert werden, sodass er auch in der Lage ist, mobile Betriebssysteme wie iOS und Android infizieren zu können. Das Ziel dieser Bemühungen ist klar ersichtlich. Der Staatstrojaner soll den Behörden die Möglichkeit geben, verschlüsselte Messenger-Dienste wie WhatsApp und Viber zu überwachen.

Mobile Betriebssysteme

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Die ursprüngliche Version des BKA-Trojaners wurde vom Bundesinnenministerium im Februar 2016 zur Überprüfung freigegeben. Die Version RCIS 1.0 wurde eigens für gängige Desktop-Betriebssysteme entwickelt, um diese infizieren und überwachen zu können. Die BKA-Malware wurde durch eine externe Expertengruppe überprüft, die Ergebnisse wurden dann an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und den Bundesbeauftragten für Datenschutz geschickt. Obwohl die Bewertung des Bundesbeauftragten für Datenschutz noch auf sich warten lässt, soll das BKA bisher keine Hinweise dafür entdeckt haben, dass Verbesserungen am Überwachungstool nötig wären.

Kommerzielle Malware als komplementäres Überwachungsinstrument

Das BKA will nicht nur den eigenen Trojaner einsetzen, sondern zusätzlich soll auch die kommerzielle Malware „FinSpy“ als Ersatz dienen. Die FinSpy-Überwachungssoftware wurde kurz nach dem Staatstrojaner-Fiasko im Jahr 2011 im Oktober 2012 eingekauft. Aufgrund einiger Mängel ist FinSpy jedoch noch nicht im Einsatz, sodass die Code-Basis des Trojaners nochmals durch den Entwickler FinFisher verbessert wurde. Die FinSpy-Malware wird nun erneut durch externe Experten geprüft, ob sie mit allen rechtlichen Vorgaben übereinstimmt. Falls der Prüfvorgang erfolgreich verläuft, soll kurz danach die Freigabe durch das Bundesinnenministerium stattfinden.

BKA ist alternativlos

Inoffiziellen Quellen zufolge soll BKA nach einer Alternative zum Staatstrojaner suchen. Das Ergebnis dieser Bemühungen ist jedoch ernüchternd. Bisher hat wurde noch nichts gefunden, dass auch nur ansatzweise an die Effizienz des Staatstrojaners kommt, sodass sich auch in naher Zukunft wahrscheinlich nichts daran ändern wird.