Der Nachfolger des beliebten Google-Betriebssystems Android steht in den Startlöchern. Ob es diese tatsächlich jemals verlässt, ist allerdings noch unklar. Denn vor allem Google selbst gibt keine stichhaltigen Informationen dazu heraus. Stattdessen bezeichnet das Unternehmen das Projekt „Fuchsia“ lediglich als Experiment. Was genau steckt dahinter?
Fuchsia: Erste Anzeichen und erste Informationen
Das neue Betriebssystem Fuchsia soll bereits länger in Arbeit sein und auf Notebooks, Smartphones und vernetzten Sensoren funktionieren. Außerdem heißt es, es könne Android ersetzen – das Betriebssystem, das aktuellen Zahlen zufolge auf 86 Prozent sämtlicher Handys läuft. Auf dem Entwicklerportal GitHub hat Google eine Dokumentation sowie Teile des Codes veröffentlicht. Während Android und Chrome OS auf Linux basieren, soll Fuchsia auf einem neuen Kernel namens Zircon beruhen. Diesen hat Google selbst entwickelt.
Einen vermeintlich genaueren Bericht legt der Finanzdienst Bloomberg vor. Nach eigenen Angaben haben sie erstmals mit Personen gesprochen, die besser über die Entwicklung von Fuchsia informiert sind. Bisherige Vermutungen werden durch diesen Bericht zumindest in großen Teilen bestätigt. Weiterhin heißt es, dass Fuchsia stärker auf Sprach-Interaktionen ausgerichtet sein und mit häufigeren Updates zur Sicherheit versorgt werde. Geplant sei ein Einsatz auf vernetzten Lautsprechern mit Sprachassistenten, und zwar innerhalb von drei Jahren. Anschließend solle Fuchsia auch auf größeren Computern verwendet werden.
Fuchsia solle Android innerhalb von fünf Jahren ersetzen, allerdings seien sich die internen Entscheider noch nicht einig, was die Funktionen und das Design betrifft. Auch gebe es bislang keinen „Fahrplan“ von der Firmenleitung.
Android entwickelt sich zu einem handfesten Problem für Google
Das bisherige Betriebssystem ist mächtig und stellt für Google ein Monopol dar, so der Vorwurf der Europäischen Union. Diese hatte den Google-Konzern erst vor kurzem zu einer Wettbewerbsstrafe verdonnert, die hinsichtlich der Höhe rekordverdächtig ist: Satte 4,3 Milliarden Euro sind fällig – für Google nur ein kurzer Griff in die Portokasse oder doch ein hinreichender Grund, das Betriebssystem absehbar auszutauschen?
Auch der US-Software-Konzern Oracle macht dem Konzern Vorwürfe: Google habe Urheberrechte verletzt, denn es verwendete Java-Kernkomponenten, um Android zu entwickeln. Oracle hat den Konzern auf 8,8 Milliarden US-Dollar verklagt. Google wehrt sich und will den Fall eskalieren lassen – im Zweifel bis zum US-Verfassungsgericht.
Fuchsia als Ruhestifter?
Mit dem neuen Betriebssystem Fuchsia wird Google nach eigenen Angaben keine Urheberrechte verletzen. Fuchsia hat weder mit Android noch mit Linux zu tun – es startet praktisch von ganz unten. In einer publizierten, ausführlichen Dokumentation aus dem Hause Google wurde an relevanter Stelle verkündet: „Fuchsia ist nicht Linux!“