Im Januar 2021 wurden 2 Milliarden WhatsApp-Benutzer über eine Aktualisierung der Datenschutzrichtlinien informiert. Wenn sie die beliebte Messenger App weiterhin benutzen wollen, dann mussten sie die neuen Bedingungen akzeptieren. Obwohl diese Änderungen von Datenschutzexperten, Technologie-Experten und sogar Regierungsorganisationen scharf kritisiert wurden, behauptet das Unternehmen, dass die Änderungen notwendig sind, um eine bessere Integration der Facebook Produkte zu ermöglichen. Nachdem die Änderungen so viele Gegenreaktionen hervorgerufen haben, wurde die Frist für die Einführung der neuen Datenschutzrichtlinien verschoben.
Was wird sich in WhatsApp verändern?
In den neuen Richtlinien wird festgelegt, dass sich WhatsApp jetzt das Recht einbehält, die gesammelten Benutzerdaten mit dem gesamten Facebook-Netzwerk zu teilen. Auch wenn sie keine Kunden oder Profile in den anderen Facebook Produkten besitzen, kann das Unternehmen sie in den anderen sozialen Medien nutzen. Das Unternehmen ist nicht an die Datenschutzbedingungen der EU gebunden, wie seriöse Online Casinos, die Daten über die Benutzer auf keine Fälle weitergeben dürfen.
Der größte Teil der neuen Datenschutzrichtlinien dreht sich um die Monetisierung von WhatsApp. Das Unternehmen will die Informationen, die Benutzer generieren, in seinem gesamten Netzwerk für die Vermarktung von Diensten benutzen. Schon 2016 wurde diese Option zum Teilen von Daten in Facebook angeboten. Sie war aber optional und sollte nur vorübergehend zur Verfügung stehen. Ab dem 8. Februar diesen Jahres soll diese Funktion aber für alle Benutzer obligatorisch werden. Nach den großen weltweiten Protesten hat das Unternehmen die Einführung aber jetzt auf den 15. Mai verschoben.
Kann Facebook jetzt meine Nachrichten lesen?
Gespräche in WhatsApp sollen durchgehend verschlüsselt sein, so dass selbst das Unternehmen nicht darauf zugreifen kann. Trotzdem generieren Sie mit jedem Gespräch neue Nutzerdaten, wie zum Beispiel die Kennung ihres Telefons, die durch Metadaten verknüpft werden können. Durch die Kombination der Daten können zum Beispiel ihre Präferenzen aus den App Shops abgerufen werden und durch die neuen Datenschutzrichtlinien mit Facebook geteilt werden.
Facebook hat bekannt gegeben, dass sie auf diese Daten zugreifen müssen, um ihre Produkte zu verbessern. Im dritten Quartal 2020 konnte das Unternehmen einen Umsatz von 21,5 Milliarden $ generieren, der zum größten Teil aus Anzeigen besteht. Mit dem Zugriff auf die Daten von WhatsApp will das Unternehmen in der Lage sein, gezieltere Anzeigen für die hauseigenen Produkte zu generieren. Wenn die einzelnen Anwendungen, die von Facebook angeboten werden, vernetzt sind, kann das Unternehmen den Werbekunden auch Klicks berechnen, die in WhatsApp und Instagram von Besucher generiert worden.
Wer hat sich alles beschwert?
Protest über die neuen Datenschutzrichtlinien kam von allen Seiten. Der Technologie-Milliardär Elon Musk informierte seine 42 Millionen Follower, dass er in Zukunft die App „Signal“ nutzen wird, ein Konkurrenzprodukt zu WhatsApp. Die Signal App basiert auf einer Open Source Verschlüsselungstechnologie, die auch WhatsApp nutzt. Die App wurde unter anderem von dem WhatsApp mit Begründer Brian Acton entwickelt und ist seit Jahren besonders bei Whistleblowern und Datenschutzrechtlern beliebt.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ließ durch sein Medienbüro verbreiten, dass das Land in Zukunft die WhatsApp Anwendung nicht mehr benutzen wird. Weltweit behaupten Datenschutzexperten, dass die Änderungen nur dafür genutzt werden sollen, dass Facebook sie mit einem persönlichen Konto verbinden kann und dann in Zukunft für die WhatsApp-Benutzer Gebühren in Rechnung stellen kann. Die europäische Datenschutzbehörde hat schon erhebliche Bedenken gegen den Austausch von Benutzerdaten in den Facebook Produkten angemeldet. Es wächst die Angst, dass das Unternehmen die Daten für kommerzielle Zwecke nutzt, die eigentlich von den europäischen Datenschutzgesetzen ausgeschlossen sind. Wir können davon ausgehen, das die Europäische Kommission das Unternehmen auch weiterhin streng überwachen wird. Auch wenn die Daten in den USA gesammelt und ausgewertet werden, muss sich Facebook an die europäischen Gesetze halten.